Geschichte Flonheims

Flonheim mit Ortsteil Uffhofen
Staatlicher Marktflecken im Wiesbachtal, unterhalb eines reizvollen Landschaftsschutzgebietes und in der „Rheinhessischen Schweiz". Der in Bauten dargestellte Reichtum Flonheims war wesentlich bedingt durch die einst blühende Steinbruchindustrie, die nach dem Zweiten Weltkrieg, der Kunststeinherstellung weichend, nicht wieder betrieben wurde. „Flonheimer Sandstein", im 14. Jh. auch für fürstliche Hof- und Burgbauten verwendet, findet sich in vielen rheinhessischen Altbauten und war auch Material für Schulen -, Brücken- und Kirchenbauwerke.

Geschichte
Römische Steinbrüche lieferten aus Flonheim den Quarzsandstein für jetzt im Alzeyer Museum aufbewahrte Skulpturen (unter anderem dem Viergötterstein). Aus fränkischer Zeit stammen reiche Gräberfunde, so vom Marktplatz ein Fürstengrab (7. Jh.) mit umfangreicher, wertvoller Waffengarnitur, u. a. Langschwert mit goldbelegtem Griff. 767 wird der Ort als „Flonenheim", später u. a. als „Flanheim" (= Wohnsitz des Flano) erwähnt. Seit frühmerowingischer Zeit war Flonheim Adelssitz.

Seit 960 übte die Familie der Emichonen (später „Grafen von Flonheim") die Herrschaft aus ("Amt Flonheim", Uffhofen, Bornheim, Lonsheim umfassend). Der Wildgraf Emich II. gründet um 1133 das Augustiner - Chorherrenstift Kloster St. Maria (woran - auch die Bezeichnungen „Klostergasse" und „Klostereck" erinnern.). Um 1300 wurde der Ort mit einer Wehrmauer umgeben, worauf der Ortsgrundriß mit Ringstraße auch hinweist. Die nachfolgende wild - und rheingräfliche Herrschaft dauerte bis 1792.

Seit 1744 war der verschuldete, despotische Magnus Rheingraf zu Rheingrafenstein Herr eines Teils des Ortes. Ortsteil Uffhofen: Der Name führte von einer Hofanlage unterhalb des Ortes Flonheim her (im Sinne von „uff" = unterhalb oder"uf Hofen" = nach dem Hof hin gehen).

Sehenswert: Reste der Wehrmauer und des Klosters.
Zahlreiche schöne Barockhäuser mit Sandsteinportalen und interessanten Steinmetzarbeiten (einmalig in Rheinhessen, durch die frühere Sandsteinindustrie bedingt), vornehmlich an früheren Gaststätten (Flonheim war Rückwegstation der Leinereiter), besonders in Langgasse (ältestes Haus dort von 1568) und Alzeyer Straße. Rathaus (17. Jh.), im Erdgeschoß Halle mit Portalen und Verkaufserkern, Treppenturm. Eindrucksvoller Marktplatz mit für solchen Ort ungewöhnlich mächtiger, doppeltürmiger Kirche, weithin sichtbar ("Dom des Wiesbachtales"). Muttergottes in alter Fassung, um 1750 am neugotischen Seitenaltar der kath. Kirche. Rheingräfliches Wappen im Renaissancegiebel des Schulhauses, Bahnhofstraße. Granatenförmige Weinbergshäuschen, (Kuppelbauten) aus hellem Flonheimer Sandstein ("weiße Häuschen", auch „Trulli" genannt, zwei noch vorhanden), deren Errichtung lombardischer Baumeistem (Bergamo?) zugeschrieben wird, ca. 800 Jahre alt; eigentümliche für diese Region besonders charakteristische Gebilde, angeblich in Süditalien noch als Wohnbauten vorkommend. Steinkelter (Sandstein) von 1870 vor der Hütte "Schauinsland" .Natur- und Wein - Lehrpfad. Sandsteinbrüche. Im Ortsteil Uffhofen: Romantisch gelegene Geistermühle an Straße nach Wendelsheim. Aulheimer Grund (Name nach untergegangenem Weiler) mit besonders interessanter Flora . Steinbrüche und Sandgruben. Im Städtischen Museum Worms: Funde aus dem erwähnten „Fürstengrab".

Umgebung
Zum Landschaftsschutzgebiet "Alzeyer Berg" mit Hütte "Schauinsland" und „Donnersbergblick"', im alten Steinbruchgebiet, seit 1962 unter Naturschutz, von Weinbergen umgeben (Natur - und Wein - Lehrpfade) - zur Oswaldhöhe (Bornheim) und weiter zum Aussichtsturm bei Lonsheim - zum Aulheimer Grund (oberhalb Geistermühle, links abzweigender Feldweg): extrem trockenwarme Umwelt, felsiger Boden, basaltische Eruptivgesteine, „Mikrosteppenklima", Rabenkanzel als Standort seltener Steppenheidepflanzen, Haargrassteppe; zwischen Bornheim und Heimersheim auslaufendes Trockental.